TCM bei Neurodermitis auf einen Blick

  • Heute bezeichnet man Neurodermitis in der Medizin als „Atopisches Ekzem“ und sie stellt eine chronische, entzündliche und allergische Hauterkrankung dar.
  • Neurodermitis gehört wie die allergische Rhinitis (Heuschnupfen) und das allergische Asthma zu den Überempfindlichkeitsreaktionen unseres Immunsystems an der Haut- und Schleimhautgrenze unseres Körpers.
  • Oft sind Babys, Kleinkinder und Schulkinder betroffen, aber auch Jugendliche und Erwachsenen können diese mit extremem Juckreiz einhergehende Hauterkrankung entwickeln und werden damit in ihrer Lebensqualität erheblich eingeschränkt.
  • Unsere Schulmedizin setzt Antihistaminika und Kortison-Salben oder Tabletten ein, um symptomatisch zu lindern.
  • Die Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) behandeln diese Erkrankung sowohl symptomatisch, wie auch an ihrer Ursache: Einem aus dem Gleichgewicht geratenen Immunsystem.

Akupunktur bei Neurodermitis: Symptome und Diagnose

Die geröteten Hautausschläge mit kleinen Bläschen bei einer Neurodermitis sind nicht ansteckend und treten oft in Schüben auf. Die Ekzeme jucken stark, so dass durch das Kratzen meist schuppende, nässende und verkrustete Hautstellen am Kopf, an den Streckseiten der Arme und Beine, den Beugen der Knie und Arme, sowie an Hals, Gesicht und Händen auftreten.  Das klinische Bild variiert stark, abhängig vom Alter der PatientInnen sowie vom Verlauf und der Dauer der Erkrankung. Hinzu kommen sogenannte Superinfektionen der wunden und aufgekratzten Hautareale durch Bakterien und andere Keime.  Im chronischen Verlauf kann es an den betroffenen Stellen zu einer Verdickung der Haut – einer sogenannten Lichenifikation – kommen.
Die Chinesische Medizin findet durch sorgfältige Beobachtung und Analyse des Hauterscheinungsbildes und mit Hilfe der klassisch chinesischen Diagnostik auch über eine Zungen- und Pulsdiagnose den ursächlichen Hintergrund der Erkrankung.

Ursachen und Verlauf: Wie entsteht Neurodermitis aus der Sicht chinesischen Medizin?

Schulmedizinisch wird eine genetische Disposition für die Entwicklung einer Neurodermitis in Verbindung mit äußeren und inneren auslösenden Faktoren angenommen. Äußere Auslöser können dabei Nahrungsmittel oder Inhaltsstoffe in Kosmetika und Hautpflegemittel sein. Als innere Faktoren kommen seelischer Stress und starke Emotionen in Betracht.

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) liegen der Entwicklung einer Neurodermitis verschiedene Muster zugrunde. So spielen beim neurodermitischen, atopischen Ekzem vor allem eine sogenannte „Wind-Hitze“  und eingeschlossene  pathogene Faktoren eine Rolle.

Behandlung von Neurodermitis und Vorbeugung mit TCM

In der Vorsorge werden die Patienten werden darin geschult, externe Auslöser zu vermeiden. Das Ernährungsverhalten wird nach den Kriterien der chinesischen Diätetik kritisch betrachtet. Die Hautpflege muss ebenso berücksichtigt werden.

Die Akupunktur bietet eine Reihe von möglichen Punktkombinationen zur Entlastung unserer angegriffenen Haut und kann systemisch gut und harmonisierend auf den Umgang des Patienten mit häufig zugrundeliegenden psychischen Stressfaktoren einwirken.

Eine wesentliche Säule der Therapie neben der Akupunktur ist der Einsatz von chinesischen Arzneimitteln, die nach den klassischen Regeln der TCM als Rezeptur verordnet werden. Hinzu kommen Ernährungsempfehlungen der chinesischen Ernährungslehre.

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Weitere Informationen zum Thema Neurodermitis und Akupunktur

  • Naturmed Fachbuchverlag: Therapeutenblog zum Thema Neurodermitis mit TCM hier

Ein Beispiel einer erfolgreichen Behandlung von Neurodermitis durch Akupunktur und chinesische Kräuter aus unserer Praxis

Eine 15-jährige Patientin, die seit frühester Kindheit an Neurodermitis litt, und deshalb viele Nahrungsmittel – insbesondere Milch – vermied, suchte unsere Sprechstunde auf. Nach einem psychischen Konflikt innerhalb der Familie war ihre Haut plötzlich „explodiert“ und die Hautveränderungen breiteten sich am ganzen Körper mit Betonung der Ellenbeugen und Kniekehlen aus. Sie schlief sehr schlecht, da sie sich die ganze Nacht kratzte.  Ihre Leistungsfähigkeit in der Schule nahm drastisch ab.  In den Frühjahrsmonaten kamen Heuschnupfen und Allergie hinzu.

Trotz einer schulmedizinisch symptomatischen Behandlung mit Kortison-Cremes wurde die Haut immer schlechter. Eine psychotherapeutische Beratung war eingeleitet worden.

Nach genauer Inspektion des Hautbildes und der Beurteilung der klassischen diagnostischen Kriterien und Fragen zur Verdauung, dem Temperaturempfinden und Durst sowie einer Betrachtung der Zungenbeschaffenheit und einer Pulsdiagnose kamen wir zur Diagnose „Bluthitze mit Feuertoxinen“.

Wir behandelten einerseits mit Akupunktur an Punkten zur Ausleitung von Toxinen und Hitze, und verordneten zusätzlich ein Dekokt zur Kühlung des Blutes und der Beruhigung von Wind (Juckreiz). Die Haut wurde zudem mit kräuterhaltigen Einreibungen behandelt.

Nach sechs Wochen war die Haut deutlich gebessert und das Mädchen fühlte sich nicht mehr so heiß, hatte weniger Durst und schlief wieder gut. Sie ging wieder mit Freude in die Schule und ihre Psyche war wie verwandelt und ausgeglichen.