Akupunktur bei Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Volksleiden und verursachen erhebliche Kosten für Krankenkassen und Sozialversicherungsträger. Häufig kommen dabei teure und nicht immer sinnvolle bildgebende Verfahren wie Computer- oder Magnetresonanztomographien zum Einsatz.

Ursachen von Rückenschmerzen:
Sitzende Tätigkeiten, Fehlbelastungen, Bewegungsmangel sowie eine unzureichend trainierte Muskulatur in Rücken, Bauch und Becken sind die Hauptursachen. Diese Faktoren können chronische Schmerzen und eine stark eingeschränkte Lebensqualität verursachen.

In den meisten Fällen sind Operationen nicht erforderlich. Stattdessen liegt der Fokus darauf, den Schmerzen mit gezielten Übungen und Therapien entgegenzuwirken. Bewegungsübungen und Physiotherapie, ergänzt durch die Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), können oft nachhaltige Beschwerdefreiheit bewirken. Akupunktur unterstützt dabei, den Bewegungs- und Halteapparat – bestehend aus Knochen, Muskeln, Sehnen und Faszien – wieder in eine leistungsfähige und schmerzfreie Balance zu bringen.


Akupunktur und die Perspektive der Schulmedizin

Aus schulmedizinischer Sicht entstehen Rückenschmerzen zu 90 % durch „Blockaden“ in den Rückenmuskeln, kleinen Wirbelgelenken und Faszien. Die Ursachen umfassen Bewegungsmangel, Kälte, Über- oder Fehlbelastungen sowie oft auch psychische Faktoren. Diese Schmerzen sind meist harmlos und können mit Wärme, Physiotherapie, Schmerzmitteln oder Cortison behandelt werden. Allerdings sind diese Ansätze nicht immer erfolgreich und können Nebenwirkungen haben.

Nur etwa 10 % der Rückenschmerzen beruhen auf schwerwiegenden Ursachen wie Bandscheibenvorfällen, Wirbelkörperbrüchen, Entzündungen, Tumoren oder anderen inneren Erkrankungen.

Warnsignale, die eine rasche ärztliche Abklärung erfordern:

  • Lähmungen der Beine
  • Störungen der Blasen- oder Darmfunktion
  • Fieber oder andere Entzündungszeichen
  • Vorangegangene Verletzungen oder Unfälle
  • Eine bekannte Krebserkrankung in der Vorgeschichte

Chronifizierung von Schmerzen:
Wenn Rückenschmerzen länger als drei Monate bestehen, können sie ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“ im Körper erzeugen. In solchen Fällen werden Schmerzen wahrgenommen, obwohl der ursprüngliche Auslöser nicht mehr vorhanden ist.


Behandlung von Rückenschmerzen mit TCM in München

Ohne das Vorliegen der oben genannten Warnsignale können Rückenschmerzen mit den Methoden der TCM – wie Akupunktur, Tuina-Massage, Osteopathie, Taiji Chuan, Qigong oder chinesischen Arzneimitteln – effektiv behandelt werden. Dies gilt sowohl für akute als auch für chronische Beschwerden.

In der TCM umfasst die Diagnose und Behandlung von Rückenschmerzen eine Vielzahl von Beschwerdebildern und Syndromen, die nach den Grundsätzen der Natur- und Integrativmedizin differenziert werden müssen. Dies ermöglicht eine nachhaltige Behandlung.


Diagnose und Symptome aus Sicht der TCM

Vor Beginn der Behandlung wird, unter Berücksichtigung schulmedizinischer Befunde, eine chinesische Diagnose gestellt. Häufige Diagnosen für Rückenschmerzen in der TCM umfassen:

  • Akute „Kälte-Wind-Blockade“: auch als „Hexenschuss“ bekannt
  • Stagnation der Energieflüsse (Qi), oft ausgelöst durch emotionale Faktoren
  • Blutstase (Xue) in den Leitbahnen (Meridianen): verbunden mit chronischen Verletzungen dieser Strukturen
  • Chronische energetische Erschöpfung
  • „Bi-Syndrom“: entzündliche Komponente, beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen

Diese Diagnosen ermöglichen es, gezielt Akupunkturpunkte, Tuina-Griffe, osteopathische Techniken sowie gegebenenfalls Arzneimitteltherapien zu bestimmen und zu kombinieren.


Behandlungsmethoden und Verfahren

Die Behandlung erfolgt an spezifischen Akupunkturpunkten entlang des Rückens, an Fernpunkten an Armen und Beinen sowie an Reflexzonen und Mikrosystemen (z. B. Ohrakupunktur, Schädelakupunktur, ECIWO-Akupunktur). Ergänzend kommen Wärmeanwendungen wie TDP-Lampen, Moxibustion oder Heilwärmer sowie chinesische Massagetechniken (Tuina) und Osteopathie zum Einsatz.


Erfolgschancen und wissenschaftliche Studien

Akute Rückenschmerzen können oft schnell und dauerhaft gelindert werden. Bei chronischen Schmerzen sind in der Regel 8–15 Sitzungen erforderlich, in manchen Fällen auch mehr.

Deutsche Studien (z. B. GERAC und ART) haben die Wirksamkeit der Akupunktur im Vergleich zur Scheinakupunktur nachgewiesen. Daher übernehmen gesetzliche Krankenkassen in bestimmten Fällen Akupunkturbehandlungen. Chinesische Studien sowie Untersuchungen in der Klinik Bad Pyrmont (unter Leitung von Prof. Jin Liu) zeigen, dass eine differenzierte chinesische Diagnose und Therapie die Wirksamkeit signifikant steigern können.


Vorbeugung mit TCM

Eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung, Arbeitsplatzanpassung und gezielter Gymnastik ist entscheidend. Ergänzende Bewegungsprogramme wie Taiji, Qigong oder Yoga können langfristig Rückenschmerzen vorbeugen.

Zusätzlich unterstützt eine Ernährung nach den Prinzipien der TCM den Aufbau von Muskulatur und Bindegewebe. Gemeinsam mit dem Patienten wird ein individueller Plan entwickelt, um eine langfristige Balance zu erreichen und zukünftige Störungen zu vermeiden.


TCM-Ansätze zur Rückenschmerztherapie

Neben Akupunktur umfassen die TCM-Therapiemöglichkeiten:

  • Tuina-Massage
  • Osteopathie
  • Bewegungstherapie wie Taiji Chuan oder Qigong
  • Chinesische Arzneimittel

Diese Methoden bieten eine integrative und ganzheitliche Perspektive zur Behandlung und Prävention von Rückenschmerzen.