Bericht ICMART Kongress 2.-4. Juli 2021 in Athen

Wegen der Covid-Epidemie wurde der geplante ICMART-Kongress nun in Athen vom 2. – 4. Juli 2021 als „Hybrid“ – Kongress von den griechischen Kollegen organisiert, neben dem Plenum fanden parallel 2-5 Online-Veranstaltungen statt.

Das Spektrum der Vorträge und Workshops war wie auch die Teilnehmer sehr vielfältig, die Online-Teilnehmer und -Referenten waren von Australien, Korea bis Mexiko, Uruguay und bis in die USA verstreut, was trotz einer hochprofessionellen Betreuung durch die Firma Erasmus immer wieder auch technische Probleme und Verzögerungen bescherte – das World Wide Web ist halt manchmal nicht perfekt. Auch die Zeitdifferenzen waren beträchtlich und zu bewältigen. Vor Ort waren ca. 80 Teilnehmer und Referenten im großartigen Megaron Kongress Zentrum versammelt, sehr zentral und dennoch an einem grünen Hügel gelegen.

 

Die SMS brachte zusammen mit Karin Stockert (Präsidentin der ÖGA) und Chun Lee Oei Tan (WAAV) das Thema Chinesische Arzneitherapie mit Workshops und einem Panel ein, ansonsten wurde das gesamte Spektrum des ICMART aufgespannt: Akupunkturforschung (mit hochrangigen Referenten wie P. Dorsher, V. Napodov), spannende Diskussion zum aktuellen Wissenschaftsdiskurs und Missbrauch des Cochrane-Instrumentariums wie aktuell beim Rückenschmerz (u.a. mit D. Irnich, S. Birch), Grundsatzdiskussionen zur „Grünen Medizin“, Bedeutung der Akupunktur in einer globalen Gesundheitsversorgung (Zhang Qi von der WHO sprach eine lange Grußadresse), Workshops und Fallberichte zu Ohr-, Tung-, Yamamoto-Schädel, Laser- und anderen Akupunkturmethoden, zur Neuraltherapie, der Koreanischen Medizin, zur Akupunktomie etc. … ein umfassendes, faszinierendes wie auch erschöpfendes Spektrum.

 

Wunderbar war die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der griechischen Kollegen, besonders der aktuellen ICMART-Sekretärin K. Theodouratou und ihrem Team. Das Rahmenprogramm war etwas reduziert worden und ohne Tanz, aber man wurde durch ein gemeinsames Essen mit Blick auf die Akropolis entschädigt.

Zusammenfassend war dieser ICMART-Kongress – ähnlich dem 2018 in München und 2019 in Australien durchgeführten Kongress – inhaltlich sehr umfangreich, großen Teils auch sehr lohnenswert und besonders im wissenschaftlichen Bereich hochrangig besetzt und spannend. Das Team und K. Theodouratou haben in dieser schwierigen Situation beste Arbeit geleistet und die Fackel des ICMART, der Akupunktur und TCM von Athen in die ganze Welt strahlen lassen.

Leider ging durch die vielen parallelen Online-Panels im sog. Hybrid-Format die Lebendigkeit verloren, Präsenz, persönliches Gespräch und kontroverse Diskussion sind online fast nicht möglich. Man kann aber die aufgezeichneten Panels bis zu 2 Monate aufrufen und damit sich das ganze Spektrum nochmals ansehen, so einen Teil des verpassten vielleicht nachholen. Und „last not least“: durch das Hybrid-Format und die aktuelle Situation gab es wenige zahlende Teilnehmer, anders als beim letzten ICMART in München, den immerhin 600 Kollegen besuchten. Wir hoffen, dass 2022 der nächste Kongress in Bologna wieder normal und live stattfinden wird.

Josef Hummelsberger, München