Selbstmassage mit der Tuina Methode

In der TCM spielt die Gesunderhaltung des Körpers durch die richtige Lebensführung, eine den Jahreszeiten und der individuellen Konstitution angepassten Ernährung und durch die chinesischen Bewegungstherapien wie Taiji und Qigong eine große Rolle.

Eine weitere Methode zur Gesundheitspflege bietet die Selbstmassage, bei der man die Techniken der Tuina-Methode nutzt, um Störungen der Harmonie der inneren Energien, des Qi und Xue in den Leitbahnen und in den Funktionskreisen wiederherzustellen.

Bei älteren Menschen wird durch die regelmäßige Anwendung der Tuina-Selbstmassage die Funktion der Organe und besonders des Stoffwechsels angeregt, die Elastizität und Spannkraft der Muskeln, der Sehnen und Gelenke wird erhöht. Bei einer Vielzahl von Beschwerden (von Kopfschmerzen bis hin zu Regelstörungen) kann durch die Tuina-Selbstmassage und besonders durch die Behandlung einzelner Akupunkturpunkte eine schnelle Genesung gefördert werden. Zunehmend wird in China die Tuina-Methode auch für kosmetische Zwecke eingesetzt, da sie Bindegewebe strafft und die Durchblutung der Gewebe steigert.

Folgende Voraussetzungen sollten vor einer Tuina Selbstbehandlung erfüllt sein:

  • Die Raumtemperatur sollte angenehm sein.
  • Die Fingernägel sollten kurz sein.
  • Es sollte genug Zeit (zwischen 15 und 45 Minuten) vorhanden sein.
  • Man sollte ausgeruht und entspannt sein.

Bauchmassage „zur Erhaltung eines langen Lebens“

  • Zuerst wird durch „kreisendes Reiben“ am ganzen Bauch um den Nabel herum eine milde Wärmung und Stimulation erzeugt (3 Minuten).
  • Anschließend werden folgende Punkte mit drei Fingern im Uhrzeigersinn mit „Kneten“, „Pressen“ und „kreisendem Reiben“ behandelt:
  • „Unteres Zinnober-Feld“ (dantian), ein Areal 2 PZ unterhalb des Nabels
  • „Sammlungspunkt des Magens“ (weimu), KG 12 (Rs 12)
  • „Angel des Himmels“ (tianshu), Ma 25 (S25), 2 PZ neben dem Nabel gelegen
  • „Sammlungspunkt des Herzens“(xinmu),  KG 14 (Rs 14)
  • Rs14), 2 PZ unterhalb des Schwertfortsatzes des Brustbeins (Xiphoid ) gelegen.
  • Zum Abschluß wird der Nabel behandelt. Dabei streicht die Handfläche mit sanftem Druck über den Nabel (siehe Abb. 1445). Diese Massage soll einmal täglich durchgeführt werden, jeder Punkt muß dabei zwei bis drei Minuten behandelt werden.
  • Durch diese Massage werden die fünf Funktionskreise ausgeglichen, das Gleichgewicht speziell in der „Mitte“ wird wiederhergestellt und die angeborene Konstitution und das „ursprüngliche Qi“ (yuanqi) werden gestärkt.

Selbstmassage zweier Punkte zur allgemeinen Gesunderhaltung

Durch die regelmäßige  Selbstbehandlung zweier besonders wichtiger Akupunkturpunkte  kann die  angeborene und die erworbenen Konstitution gestützt werden, der Stoffwechsel und die Abwehrkräfte werden gestärkt.

Akupunkturpunkt „Dritter Weiler am Fuß“ (zusanli) , Ma 36 ( S 36):

Techniken: „Pressen“ und „Kneten“ mit zwei Fingern, 50mal an jedem Bein.

Wirkung: Unterstützt die „Mitte“ und fördert die Verdauung, stützt das Qi der „Mitte“ und die erworbene Konstitution.

Akupunkturpunkt „Die emporsprudelnde Quelle“ (yongquan ),  Ni 1 (R 1)

Techniken: „Kneten“ und „Reiben“ mit dem Daumen, hier aber sanft und vorsichtig, 50mal pro Fuß.

Wirkung: Stärkt das Qi des „Nieren“-Funktionskreises und damit die angeborene Konstitution, senkt erhöhten Blutdruck, entspannt und fördert den Schlaf.

Tuina Selbstbehandlung Augenübungen

  • Augenbrauen  ausstreichen: Mit Daumen entlang der AKP Bl1 nach Gb1 von innen nach außen zu den Schläfen hin. 18mal whl.
  • Augenlider ausstreichen: Daumen leicht beugen, entlang des Augenlids sanft von AKP Bl1 nach Gb1 von innen nach außen.
  • Augenhöhlen reiben: Mit dem Daumenrücken entlang der Orbitaränder an den verschiedenen AKP erst von innen, dann von außen jeweils 9mal massieren. Augen dabei leicht geschlossen. Bestimmte AKP wie Ma 1 oder Gb1 extra massieren und drücken.
  • Pupillenkreisen: Geschlossene Augen. Pupillen im Uhrzeigersinn 18mal kreisen lassen.
  • Augen wärmen: zuerst die Hände warm reiben, dann die Handflächen sanft auf die Augen legen und durch sanftes Reiben die Augen wärmen, bis ein müdes Gefühl verschwindet und eine leichte Wärme entsteht.
  • Augen öffnen und schauen: Langsam die Augen wieder öffnen und auf ein schönes Objekt (Blüte, Baumkrone) den Blick richten, fixieren…

Tuina Selbstbehandlung Nasenübungen

  • Nase reiben: Die Daumenrücken seitlich der Nasenflügel anlegen. 18mal auf und ab reiben, dabei die AKP Du 24 shenting, Du 25 Yintang, Bl2 Cuanzhu, Bitong und Di20 yingxiang berühren.
  • Yinxiang massieren: In Anmo-Technik den AKP Di20 10 x kreisend stimulieren.

Tuina Selbstbehandlung Ohrübungen

  • Ohrmuschel reiben: Mit Daumen, Mittel- und Zeigefinger bds. Entlang der Ohrmuscheln auf und ab reiben, am Schluss die Ohrläppchen leicht nach oben ziehen, die Ohrspitze nach oben dehnen. Langsam, 18 mal whl..
  • Den Tragus pressen: Mit Zeige- und Mittelfinger die Ohröffnung einmal umkreisen und den Tragus dann drücken, 6 bis 9mal.
  • Ohren schärfen (Methode des Himmelsfingers): Mit Zeigefinger den Gehörgeang verschließen, bis kein Laut wahrgenommen werden kann, dann plötzlich herausziehen. 3 bis 9mal wiederholen.
  • Himmelstrommel schlagen: Mit Handflächen das Ohr verschließen, mit den Zeigefingern sanft auf Occiput trommeln.

Tuina Selbstbehandlung FK Niere und Mitte stärkende Übungen

  • Schultern schlagen und FK Niere stärken: Die Arme schwingen lassen, die Handflächen treffen die kontralaterale Schulter/Brust, die lockeren Handrücken/Fäuste den Bereich Mingmen.
  • Lenden reiben: Die Handflächen warm reiben, diese dann auf den Bereich Mingmen legen, um diesen zu erwärmen; noch besser ist es, diesen Bereich 36mal auf und ab zu massieren, bis im gesamten Rücken ein Wärmegefühl entsteht.
  • Gürtel-Leitbahn (daimai, s. zonalis) harmonisieren: In entspannter Sitzhaltung oder besser im Stehen in den Hüften kreisen, zuerst von links nach rechts, dann in entgegen gesetzter Richtung 9-12mal. Beim Vorbeugen einatmen, beim Rückwärtsbeugen ausatmen.
  • Dantian und Nieren klopfen: Stehen, die Beine schulterbreit, die Füsse sind parallel. Der gesamte Körper ist entspannt. Mit der einen Hand klopft man auf das Dantian (Zinnoberfeld), mit der anderen Hand auf das Mingmen (Schicksalspforte). Der Körper und die Hüften schwingen dabei leicht mit.
  • Ma36 Zusanli klopfen und massieren/kneten: Hohlfäuste biden und mit der Kleinfingerseite 36mal Zusanli klopfen. Alternativ kneten des Punktes Zusanli.
  • Mit den Knien kreisen: Die Knie beugen, die Handflächen auf die Knie legen und kreisende Bewegungen ausführen, Erst links, dann rechts 9mal kreisen.
  • Dantian reiben: Erst Hände warm reiben, dann die Hände im Uhrzeigersinn um den Nabel 36mal reiben führen. Es soll dann ein Wärmegefühl entstehen. Therapeutisch wird dieses Reiben 100mal angewendet.

Tuina Selbstbehandlung Nackenübungen

  • Den Hals in 6 Richtungen ziehen: Den Kopf im Sitzen nach links, rechts, hinten, vorne ziehen, dann nach rechts und links neigen.
  • Kopf drehen und Nacken ausstreichen: Kopf nach links und rechts drehen, und dabei mit den Händen die Nackenmuskulatur „kneifen“ (niena).
  • Gb20 fengchi kneten: die Daumen auf Gb20 legen und kreisend massieren, 3 min lang.
  • Schultern hochziehen und fallen lassen, 9mal.